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Warum Arbeitgeber die Krankenkasse ihrer Minijobber kennen müssen

Egal ob durch eine Krankheit oder einen Unfall verursacht – durchschnittlich war im Jahr 2021 jeder Beschäftigte in Deutschland 14,5 Tage krank gemeldet. Zukünftig können die Arbeitgeber die Zeiten einer Arbeitsunfähigkeit (AU) elektronisch bei den Krankenkassen abrufen. Was Minijob-Arbeitgeber über die neue elektronische Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (eAU-Bescheinigung) wissen sollten, erklären wir in diesem Beitrag.

So läuft das Verfahren der elektronischen AU-Bescheinigung ab

Mit der Einführung eines elektronischen Verfahrens müssen Arbeitnehmer ihre AU-Bescheinigung nicht mehr selbst beim Arbeitgeber vorlegen. Der Beschäftigte teilt seinem Arbeitgeber zukünftig nur noch seine Krankmeldung mit. Die von einem Arzt ausgestellte AU-Bescheinigung kann der Arbeitgeber dann selbst elektronisch bei der Krankenkasse abrufen.

Die Krankenkasse des Arbeitnehmers hält die Zeiten der Arbeitsunfähigkeit und Vorerkrankungszeiten zum Abruf bereit. Die Krankenkasse selbst bekommt die Daten wiederum elektronisch vom Arzt übermittelt.

Ab 2023 ist die elektronische AU-Bescheinigung verpflichtend

Ab dem 1. Januar 2023 startet das neue Verfahren der eAU für Arztpraxen, Krankenkassen und Arbeitgeber verpflichtend. Bis zum 31. Dezember 2022 läuft die Pilotphase. Sofern die Beteiligten bereits dazu in der Lage sind, kann das Verfahren auch schon in der Pilotphase genutzt werden.

Arbeitgeber sollten die Krankenversicherung ihrer Minijobber kennen

Damit Minijob-Arbeitgeber die Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung ihrer Beschäftigten abrufen können, müssen sie die Krankenkasse ihrer gesetzlich krankenversicherten Minijobber kennen und im Lohnabrechnungsprogramm eintragen.

Bisher müssen die Arbeitgeber nur für die Pauschalbeiträge zur Krankenversicherung wissen, ob ihre Minijobber gesetzlich oder privat krankenversichert sind. Dafür ist es nicht erforderlich, die Krankenkasse zu kennen.

Unser Tipp:

Arbeitgeber sollten für alle gesetzlich krankenversicherten Minijobber prüfen, ob ihnen die Krankenkasse bereits bekannt ist. Das gilt zum Beispiel auch für eine Familienversicherung über den Ehepartner oder die Eltern. Ist die Krankenversicherung nicht bekannt, sollten Arbeitgeber diese zeitnah erfragen und in den Entgeltunterlagen vermerken. Außerdem sollten sie ihre Arbeitnehmer darauf hinweisen, dass sie über einen Krankenkassenwechsel informiert werden müssen.

Ausnahme: Privat versicherte Arbeitnehmer und Minijobber in Privathaushalten

Für privat krankenversicherte Arbeitnehmer ist die elektronische Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung zunächst nicht vorgesehen. Auch für Minijobs in Privathaushalten besteht keine Verpflichtung zur Teilnahme am eAU-Verfahren.

Krankenkasse wird im Personalfragebogen bereits abgefragt

Bei der Neueinstellung von Minijobbern wird die Krankenkasse im Personalfragebogen abgefragt. Den Personalfragebogen können Arbeitgeber auf der Internetseite der Minijob-Zentrale herunterladen.

Der Personalfragebogen unterstützt Arbeitgeber dabei, alle relevanten Informationen für die sozialversicherungsrechtliche Beurteilung der Beschäftigung zu erhalten. Der ausgefüllte Personalfragebogen ist zu den Entgeltunterlagen zu nehmen.

Haben Sie Fragen zu diesem Thema? Schreiben Sie uns gern in den Kommentaren.

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Ira Böck
IB
Ira Böck

Meine Haushaltshilfe ist bereits in Rente. Sie hat keine AU Bescheinigung, sondern eine Aufenthaltsbescheinigung vom Krankenhaus vorgelegt. Reicht das auch und wie übermittele ich die Bescheinigungen an die Haushaltsscheckzentrale?

Hanne Leidig
HL
Hanne Leidig

Guten Tag, eine Frage zur Krankmeldung bei Minijobber, die schon in Rente sind. Benötigt man hier auch zwingend eine Krankmeldung für die Erstattung der U1? Konkret war ein Minijobber im 2. Halbjahr 2023 nach einer OP länger krank und arbeitsunfähig, hat sich aber keine Krankmeldungen beim Arzt ausstellen lassen. Wie kann ich das Problem noch lösen?

Wolfgang Roderich
WR
Wolfgang Roderich

wenn ich die PDF_Fassung des Erstattngsantrags verwende – wie reiche ich die am besten ein? Nur per Post oder kann man die irgendwo hochladen?

Wolfgang Roderich
WR
Wolfgang Roderich

Noch eine Frage: Ich habe eine Minijobberin im Privathaushalt. Ich habe damals ihre Kranversicherungskarte gesehen, musste die Krankenversicherung aber nicht im Haushaltsscheck oder ähnliches angeben. Ich habe sie schlicht nicht mehr. Nun meldet sich die AN krank – mit einer privaten Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung. Wie gehe ich vor? sv.net fragt nun die Krankenkasse ab.

Wolfgang Roderich
WR
Wolfgang Roderich

Was genau bedeutet im Antragsformular für die Erstattung der Lohnfortzahlung „Erstattungszeitraum“? Ist dieser nicht mit dem Zeitraum der ARbeitsunfähigkeit identisch?

Wolfgang Roderich
WR
Wolfgang Roderich

Hier wird immer wieder von Ärzt*innen berichtet, die sich weigern eine papierne AU auszustellen. Weder können sie von vornherein wissen, ob ihre Patient*innen einen Minijob i einem Privathaushalt haben, noch können oder dürfen die Privathaushalte die Arztpraxen kennen.
Es wäre gut, wenn die Minijobzentrale den Privathaushalten als Arbeitgeber*innen ein Hinweisblatt zur Verfügung stellte, mit dem die Minijobber*innen ihren Ärzten gegenüber auftreten könnten. Das Blatt müsste auf die Rechtsgrundlage der Ausnahmeregelung verweisen.

Leila Brinkmann
LB
Leila Brinkmann

Es ist mir nicht klar, was ich mit der Krankmeldung der Minijobberin im Privathaushalt machen muss bzw. wann und wo und wie ich diese einreichen kann.

Katrin Schürmann
KS
Katrin Schürmann

Sehr geehrtes Minijob-Zentrale-Team,
ich habe eine ausgedruckte Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung meiner Haushaltshilfe und möchte jetzt den Zuschuss zur Lohnfortzahlung beantragen. Wie mache ich das?
Herzlichen Dank im Voraus.
Mit freundlichen Grüßen,
Katrin

Milan
MI
Milan

Das ist sehr gut beschrieben;)

Ralph Schweinsberg
RS
Ralph Schweinsberg

Wie kann ich als Minijob-Arbeitgeber die vom Arzt elektronisch übermittelten Daten abrufen?
Wenn die Daten doch vorliegen, warum gibt es dann keine automatische Erstattung wenn ein Mini-Jobber erkrankt?

Elsa Hassel-Schöm...
ES
Elsa Hassel-Schöm...

Die GKV einer Minijobberin lässt sich nicht in die Stammdaten übernehmen – es handelt sich um die „energie-BKK“ – Betriebsnummer 29717581 – Versuch seit 08/2022 schlägt fehlt.
Wir müssen die Krankenkassen über die DATEV eG abrufen und in die Lohnkonten übernehmen. DATEV konnte das Problem nicht lösen.

Stephanie
ST
Stephanie

Liebes Minijob-Zentrale-Team,
wir beschäftigten eine Minijobberin und haben keine eigene Betriebsnummer, die für die Nutzung von sv.net benötigt wird.
Die Aussage unseres Berufsverbandes ist, dass wir die AU bei Ihnen, also der Minijob-Zentrale, abfragen können, wenn wir die Krankenkasse der Mitarbeiterin kennen. Stimmt das? Wenn ja, wie machen wir das? Und wenn nein, wie geht es statt dessen?
Vielen Dank.

Kathrin Dieckmann
KD
Kathrin Dieckmann

Kann mein Unternehmen weiterhin die Krankmeldung von mir verlangen? Ich hatte in der Vergangenheit das Problem, dass ich beweisen musste, dass ich Anrecht aus Lohnfortzahlung habe. War nach OP 6 Wochen daheim. Monate später wegen Erkältung krank, da hieß es, ich muss es beweisen, das es was anderes ist, sonst kein Geld. Sie haben keinen Kontakt zur KK. Wo finde ich den Infos. Und muss mein AG mich informieren? Vielen Dank im voraus für die Antworten.
Beste Grüße Kathrin

Tanja Fetzer
TF
Tanja Fetzer

Guten Tag,
woher weiß bei einer eAU Abfrage bei Minijobbern die gesetzliche Krankenkasse denn, dass der Arbeitgeber datenschutzrechtlich überhaupt berechtigt ist, die eAU abzufragen? Bisher werden bei Anmeldungen an die Knappschaft ja nicht zusätzlich die gesetzliche Krankenkasse der AN angegeben.

Esther Kupka
EK
Esther Kupka

Ich beschäftige eine arbeitnehmerin in meinem privathaushalt und würde gern am eAU-verfahren teilnehmen. Meine beschäftigte hat eine andere hauptarbeitsstelle, ist eine teilnahme dann überhaupt möglich?

Daniel
DA
Daniel

Sehr geehrte Damen und Herren,
folgendes steht im Artikel: „Außerdem sollten sie ihre Arbeitnehmer darauf hinweisen, dass sie über einen Krankenkassenwechsel informiert werden müssen.“ Zudem gibt es im Artikel einen Link zum einem Personalfragebogen. Ist es möglich diesen Satz mit in die Checkliste – Personalfragebogen für geringfügig Beschäftigte aufzunehmen?

S. Garbe
SG
S. Garbe

Guten Tag, wir beschäftigen jemanden im Privathaushalt. Bei uns gibt es keine Lohnabrechnungssoftware… Wie kann ich als Privatperson Einsicht nehmen?

Klaus
KL
Klaus

Und wieder komplizierter und noch mehr Zeitverlust im Büro. Und wenn man die Krankheitstage nicht abruft bekommt man kein Geld. So kann man auch sparen, ganz toll.

Kerstin Gille
KG
Kerstin Gille

Warum alles so kompliziert u.elektronisch?Wir ind Menschen u.möchten mit Menschen reden u.nichtialles mit PC.

Stefan
ST
Stefan

Wie läuft denn nun das Verfahren ab? Soll ich der Krankenkasse einen Brief schreiben und darin erfragen, wo (und wie) ich die AU’s elektronisch abrufen kann?